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Kalender 2018 – November – Linsencurry

Linsen! Linsen war eines der Schreckensgerichte meiner Kindheit und seinerzeit ähnlich unbeliebt wie eingelegte Matjes. In Franken traditionell zubereitet auf Grundlage einer Brühe aus gekochtem, geräuchertem Schweinebauch als Einlage. Versetzt mit wenig Kartoffeln und Karotten entstand eine graubraune Masse in der Konsistenz dünnflüssiger Lava.

Diese wurde mehrmals im Jahr aufgetischt, fast immer auch am Mittag des Heiligen Abend, wo sie unter anderem dafür sorgen sollte, dass im nächsten Jahr genug Geld im Haus sei. Ob hierfür in magischer Weise die große Zahl der Linsen, die in Ihrer Form ja an Münzen erinnern, verantwortlich sein sollte oder einfach die eben gemachte Ersparnis durch den günstigen Mittagstisch, wurde seitens meiner Mutter nie klargestellt.

Zur Bekämpfung des Welthungers ist die Linse wegen Ihres hohen Eiweißanteils und dessen Zusammensetzung in jedem Fall geeignet. In Kombination mit Getreide oder Reis kann das Eiweiß von Fleisch vollwertig ersetzt werden. In Indien, wo mehr als 50 Sorten Linsen angebaut werden, wird sie zur Zubereitung des würzigen Dal verwendet, der fast täglich auf dem indischen Speiseplan steht.

Hierzulande ist die Linsenpflanze (Lens culinaris), ein nur 50 cm hohes einjähriges Kraut, fast niemandem mehr bekannt. Obwohl sie in Deutschland wächst und mit kargen Böden zurechtkommt, wurde sie lange Zeit nicht mehr angebaut. Sie wird aber gerade vom Ökolandbau wiederentdeckt.

Nach vierzig Jahren habe auch ich mich mit Linsen angefreundet, sowohl mit der graubraunen Lava meiner Mutter als auch mit dem indischen Dal zu Reis und Fleisch. Mein besonderer Favorit ist aber das süß-scharfe Linsencurry. Auch, weil man mit ihm mit wenig Geld eine große Zahl geladener und ungeladener Gäste satt bekommt. Man kann das Linsencurry nämlich gut aufwärmen oder einfrieren und deshalb in der zubereiteten Menge auf der sicheren Seite bleiben.

Für 15–20 Mitarbeiter:

  • 2 kg Schweinekamm
  • 2 kg Teller-Linsen (rote Linsen verkochen leider sehr leicht)
  • 4–6 rote Paprika
  • 4–5 Dosen Tomaten (425 ml)
  • 5–8 rote, scharfe Peperoni (oder auch Thai-Chili)
  • 1,5 kg Zwiebeln
  • 2 Gläser scharfes Mangochutney (150–200ml)
  • Hühnerbrühe (alternativ Gemüsebrühe)
  • Öl, Salz, Chilipulver, scharfes Currypulver, Kreuzkümmel, süße Chilisoße
  • eventuell Lauchzwiebeln
  • Beilage: Baguette

Fleisch in daumengliedgroße Würfel schneiden und portionsweise scharf in Öl anbraten (bei Anwesenheit vegetarischer Mitesser Fleisch gesondert weich schmoren und als letztes zugeben, zwischendurch salzen). Gewürfelte Zwiebeln ebenfalls anbraten, alles Fleisch wieder zugeben, salzen, kurz weiterbraten mit Brühe angießen und schmoren lassen. Kreuzkümmel und Currypulver zugeben. Die Peperoni/Chili entkernen und wie den Knoblauch fein würfeln, rote Paprika grob würfeln und mit den Tomaten zugeben.

Die Linsen separat ohne Salz in wenig Wasser kochen.

Sobald Fleisch und Zwiebeln weich sind, die Linsen und das Mangochutney dazugeben.

Mit Salz, Peffer und Chillisoße, eventuell etwas Zucker abschmecken, bis eine mäßige süße Schärfe erreicht ist. Beim Servieren mit kleingeschnittenen Lauchzwiebeln garnieren.

Guten Appetit!

Gerd Schmidt

Quellen/Sources:
http://www.taz.de/Linsen/!t25247/#
https://www.arte.tv/sites/de/das-arte-magazin/2017/10/25/das-neue-fleisch/
https://www.arte.tv/de/videos/065803-000-A/linsen-das-rezept-gegen-den-welthunger/
Bild: © Santy – Fotolia.com


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