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Kalender 2019, Juni – Nineteen Eighty-Four

KRIEG IST FRIEDEN
UNWISSENHEIT IST STÄRKE
FREIHEIT IST SKLAVEREI

George Orwell, Nineteen Eighty-Four, 1949

George Orwell veröffentlichte den Roman „Nineteen Eighty-Four“ im Jahr 1949. Der Roman entwirft das düstere Szenario eines totalitären, seelenlosen Staates, der die Rechte und die Würde des Einzelnen negiert und alle Macht in die Hand einer „Partei“ legt, die sämtliche Lebensvollzüge der Menschen kontrolliert und deformiert. Hinter dem vordergründigen Totalitarismus steht eine perfide Gedankenkontrolle, die sich vor allem in der sogenannten „Neusprache“ (newspeak) ausdrückt. Ihr Ziel ist es, letztlich sogar das Denken unliebsamer Gedanken unmöglich zu machen. Worte werden in ihrer Bedeutung angepaßt oder sogar in ihr Gegenteil verkehrt (siehe die drei Leitsätze der Partei). Die Geschichte wird im Sinne des neuen Systems umgeschrieben. Die Indoktrination ist allgegenwärtig. Winston, der Protagonist des Romans, rebelliert gegen das System, indem er Fragen stellt und sich der permanenten Überwachung („Big Brother is watching you“) entzieht. Er verliebt sich – ebenfalls ein Akt der Rebellion in einer Welt, die individuelle Gefühle als unerwünschten Sand im Getriebe betrachtet. Er schließt sich einer subversiven Gruppierung an. Doch die Rebellion scheitert, Winston hat keine Chance gegen die Brutalität des Systems. Er wird verfolgt, gefoltert, gebrochen. Er verrät Julia, die er liebt. Er gibt den Kampf auf. Die letzten Sätze des Romans zeigen seine Selbstaufgabe, seine Kapitulation gegenüber der Diktatur des Geistes: „Aber nun war es gut, war alles gut, der Kampf beendet. Er hatte den Sieg über sich selbst errungen. Er liebte den Großen Bruder“.
Die erschreckende Zukunftsvision Orwells entstand in einer Zeit, in der Diktatur, Mißachtung des Individuums und gedankliche Gleichschaltung in vielen Teilen der Welt traurige Realität waren. Orwell projizierte, verfremdete und überhöhte also eigentlich nur, was ohnehin als kollektiver Wahnsinn in der Luft lag.

Quellen/Sources:

  • George Orwell (1949): Nineteen Eighty-Four. London. Penguin
  • Originaltext aus dem Kalender 2000 / Original text from the Calendar 2000
  • Photo: © valerybrozhinsky – Fotolia.com

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