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Kalender 2019, Januar – Viel Glück im Neuen Jahr!

Wenn Menschen an Silvester hoffnungsfroh auf das Neue Jahr anstoßen, beinhalten die gegenseitigen Neujahrswünsche insbesondere den Wunsch nach Glück: Ein glückliches Neues Jahr! Doch was genau meint dieser Begriff? Glück ist ein allgemein sehr willkommenes Thema und begegnet uns im Alltag meist in Form recht simpler Glücksrezepte: „Spiele Lotto und sei ein glücklicher Gewinner!“ „Aktiviere durch Sport deine Glückshormone!“ „Glück geht durch den Magen!“ Auch die Branche der Coaches, Lebens- und Wellnessberater/innen hat das Glück für sich entdeck: Das Spektrum der angebotenen Glückspraktiken ist breit gefächert und reicht von Wellness-Workouts über Lachyoga und Humortraining bis hin zu populärwissenschaftlich aufbereiteten Glücks-Onlinetrainingskursen.
Im deutschen Sprachgebrauch kennen wir „Glück“ sowohl im Sinne von ‚Glück haben‘ als auch im Sinne von ‚Glück empfinden‘. Glück ‚hat‘ jemand, der in einer bestimmten Situation durch Zufall (oder je nach Weltanschauung durch ‚Schicksal‘ oder ‚Vorsehung‘) einen Vorteil erlangt oder einen Nachteil vermeidet: „Heute habe ich einen 50-EUR-Schein auf dem Boden gefunden. Was für ein Glück!“ oder „Glücklicherweise ist bei dem Unfall nur das Auto kaputt gegangen – mir ist, wie durch ein Wunder, nichts passiert“. Kennzeichnend für diese Art von Glück ist, dass die Begünstigungen außerhalb des unmittelbaren Einflussbereiches einer Person liegen und damit die ‚Fügung glücklicher Umstände‘ zu einem reichlich unwägbaren Faktor für die generelle Lebenszufriedenheit wird.
Glücklicherweise (!) sind wir nicht einzig auf das Zufallsglück angewiesen, um uns als glücklich wahrnehmen zu können. Die psychologische Glücksforschung zeigt mit ihren Erkenntnissen auf, welche Aspekte und Lebensbereiche mit dem Glücksempfinden korrelieren. Es mag überraschen, doch soziodemographische Variablen wie Bildung, Einkommen, Geschlecht, Familienstand und Aspekte wie Gesundheit, Geld, Intelligenz oder auch Attraktivität sind weit weniger relevant als oftmals angenommen. Als bedeutsame Variablen für das persönliche Glückserleben erwiesen sich vor allem Persönlichkeitseigenschaften wie Optimismus und geringe Neurotizismus-Werte, gute Beziehungen zu nahestehenden Menschen (Partner, Familie, Kinder, Freunde), eine erfüllende Berufstätigkeit („Flow“-Erleben), Freizeitaktivitäten, die fördern und fordern (insbesondere auch soziales Engagement) sowie Glaube/Religiosität/Spiritualität (Sinnfindung, Vertrauen). Zwei Lebensereignisse, die das Glücksniveau nachhaltig sehr negativ beeinflussen können, sind Scheidung und Arbeitslosigkeit. Zusammengefasst legen die Ergebnisse der Glücksforschung nahe, dass Menschen ihr Glücksempfinden steigern können, indem sie folgende Empfehlungen beherzigen: mit Achtsamkeit den Augenblick genießen, gute Beziehungen zu anderen Menschen pflegen, um Liebe, Freundschaft und Geselligkeit zu erleben, sich aktiv auf einige ausgewählte, wesentliche Dinge im Leben konzentrieren, anstatt sich in einer wahllosen Dauerberieselung zu verlieren, die eigenen Talente und Fähigkeiten durch geeignete Tätigkeiten in Beruf und Freizeit ausleben, um „Flow“ zu erleben und das Selbstwertgefühl zu steigern, sowie sich in freundlicher Gelassenheit gegenüber sich selbst, anderen und auftretenden Lebensereignissen üben. Dadurch lässt sich nicht nur das emotional angenehme Glücksempfinden erhöhen, sondern auch allgemein die physische und psychische Gesundheit fördern: insbesondere kognitive Fähigkeiten, Flexibilität, Offenheit, Kreativität, Bewusstheit, Identität, Empathie und soziale Orientierung. In diesem Sinne: Viel Glück im Neuen Jahr!

Quellen/Sources:

  • Originaltext aus dem Kalender 2017 / Original text from the Calendar 2017
  • Csikszentmihalyi, Mihaly: Flow: Das Geheimnis des Glücks. Klett-Cotta, Stuttgart, 2010.
  • Bucher, Anton: Psychologie des Glücks: Ein Handbuch. Beltz, 2009
  • Mayring, Philipp: Psychologie des Glücks. Kohlhammer, 1991
  • Hirschhausen, Eckart von: Glück kommt selten allein. Rowohlt, 2011
  • Bilder/Pictures: © drubig-photo, issalina – Fotolia.com

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